Samulnori – Anmerkungen zur Geschichte

Instruments

Samulnori gehört zu den populärsten und auch jüngsten Musikformen Koreas. Diese Entwicklung ist nur aus dem gesellschaftlichen Umfeld heraus zu verstehen und untrennbar mit einer Gruppe von vier Musikern, die der neuen Perkussionsmusik auch ihren Namen gab. Samulnori stellt eine gelungene Transformation von Altem und Neuen dar. Dabei begann dieser Akkulturationsprozess im Zuge unterschiedlichster kultureller Bewegungen schon im 19. Jahrhundert, als sich Korea durch die erzwungene Begegnung mit dem Westen zu öffnen begann. Dieser Prozess wurde durch die japanische Kolonialzeit als auch durch die Nachkriegsregierung sehr stark unterdrückt. Die traditionelle Musik verlor bis in die frühen 60er Jahre des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Samulnori war und ist der erfolgreiche Versuch, sich gegen diese Entwicklung zu stellen und mit dem Bewusstsein traditioneller Wurzeln eine moderne Perkussionsmusik zu schaffen, die in der internationalen Szene wahrgenommen wird.

Aus der Tradition in die Moderne

Im Jahre 1966 wurde Nongak als immaterielles Kulturgut Nummer 11 registriert. Gemeint ist damit die bäuerliche Musik vom Lande (nong (농) = ländliche Bevölkerung; ak (악) = Musik). Da dieser Begriff jedoch von der japanischen Besatzungsmacht eingeführt wurde, entzündete sich daran eine heftige Kontroverse, ob der Nutzung des Begriffs. Gibt es doch mit Pungmul (풍물) einen Begriff, der tief in der koreanischen Kultur verankert ist und gleichfalls die Musik der ländlichen Bevölkerung in den Dörfern bezeichnet. Nongak/Pungmul ist eine Form von Musik, wie sie auf dem Lande, bei der Ernte oder bei den Feiern gespielt wird. Gruppen von Künstlern verbinden darin Instrumentalmusik, Gesänge, Tänze und Akrobatik zu einer mitreißenden Unterhaltungsform. Diese Auseinandersetzung um die Nutzung der Begriffe "Pungmul" oder "Nongak" und deren geschichtliche Bedeutung gibt einen Eindruck, wie um das traditionelle Musikerbe gerungen wurde und wlechen Stellenwert es in der Gesellschaft hat.

Samulnori – vom Bandnamen zum Genre

Die Musiker CHOI Jong Shil, KIM Duk Soo, KIM Yong Bae und LEE Kwang Soo waren mit ihren Familien über viele Jahrzehnte in dieser Musik verwurzelt. Sie gründeten eine Band mit dem Namen Samulnori. Die vier Musiker bearbeiteten überlieferte Rhythmen und Melodien des Nongak neu und entwickelten daraus eine konzertante Version für die moderne Bühne.

In einem kleinen Raum traten die vier Künstler 1978 auf. Sie mussten sich auf das Wesentliche reduzieren, spielten im Sitzen, und der Startpunkt für eine einzigartige Entwicklung wurde gelegt. Samulnori war geboren! Der Erfolg dieser vier Musiker lenkte in den nächsten Jahrzehnten international das erste Mal den Fokus auf die traditionelle Musik Koreas. Über die internationale Anerkennung wurde die Perkussionsmusik auch in der koreanischen Musikszene äußert populär.

In der Folge wurde das neue Genre nach dem Gruppennamen benannt und zählt heute zur traditionellen Musik Koreas.